Silent Lucidity II: Howto

Willkommen in Teil 2 meiner Trilogie über Klarträume. Schön, dass wir sie wieder an Bord begrüßen dürfen 😉
Wie ich bereits im ersten Teil angedroht habe, wird sich dieser Teil etwas von dem entfernen, was ich persönlich tue. Daher ist wohl auch damit zu rechnen, dass sich hier wenig Erfahrungsmaterial finden wird und dafür mehr Drittquellen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn obwohl ich fast nichts davon selbst nutze sind die Grundlagen doch nach wie vor essentiell.

Ich werde mich aber trotzdem etwas kürzer fassen, denn so ziemlich alle Seiten zum Thema haben den gleichen Inhalt. Da muss es ja nicht noch eine geben 😉

Träume erkennen

Schritt eins ist natürlich immer der Gleiche: man muss zuerst mal wissen, dass man träumt. Verbreitet ist hier der Ansatz, bekannte Motive wiederzuerkennen. Warum das funktioniert, hatte schon Freud erkannt: wenn man normal („unkontrolliert“) Träumt, wiederholen sich bestimmte Motive, also Handlungen, Orte, Personen oder ähnliches.
Damit das funktioniert, muss man erstmal lernen sich an Träume erinnern zu können. Dazu dient ein sogenanntes Dream Journal, in dem man direkt nach dem Aufwachen jeden Traum notiert, an den man sich erinnern kann. Dadurch entwickelt sich ein Gefühl dafür, was öfter wiederkommt, und man zweifelt dann eher mal an der Realität, wenn einem eine sollte Situation begegnet.
Tut man das, wird ein Reality Check verwendet, um die Entscheidung definitiv zu treffen. Auch diese sollte man auch in der definitiv realen Welt machen, um einen Automatismus zu entwickeln. Darum ging es ja auch in meinem früheren Beitrag. Hier gibt es verschiedene Methoden, die aber alle recht einfach sind. Eine kurze Auswahl bewährter Techniken:

  • Lesetest: etwas lesen, kurz weggucken, nochmal lesen. Hat sich der Text geändert? (Hey, Laufschriften sind da nicht gut 😉 ) Lässt sich gut Kombinieren mit einem Logiktest: zweimal hintereinander eine (Digital-)Uhr ablesen. Sind die Zeiten konstistent und monoton steigend?
  • Luft anhalten: kann man mit zugehalter Nase noch atmen? Wenn ja, ist die Nase simuliert.
  • Sicht: wird das Bild zu den Rändern hin unscharf? Funktioniert natürlich nur, wenn man nicht sowieso Probleme mit dem peripheren Sehen hat.
  • Spiegel: wisst ihr, wie kompliziert Spiegel sind? Nun, das Traumbewusstsein meistens nicht, daher sind die Ergebnisse eher selten realistisch.
  • Physik: halten Kartenhäuser erstaunlich gut, fallen Kreisel nicht um (Hallo Cobb!), sind instabile Systeme auf einmal stabil? Nicht wirklich gut für Leute, die wissen wie Mechanik funktioniert. Das weiß das Unterbewusste dann nämlich auch. Aber für normale Menschen recht zuverlässig

Und natürlich noch viele mehr. Nicht gut funktioniert Schmerz („zwick mich mal, ich glaub ich träume!“). Jedenfalls nicht im Verbund mit den Standardtechniken, wir werden dieses Thema in Teil III nochmal wiedersehen; für jetzt sei gesagt: ja, auch Schmerz wird simuliert, das ist kein Entscheidungskriterium.

Es gibt eine ganze Reihe von Techniken, die dafür sorgen (sollen), dass es leichter Fällt, einen halbwegs bewussten Zustand zu erreichen. Da ich das auch nur abschreiben würde, möchte ich hier direkt auf das Wikibook verweisen, dass auch eine schöne Gegenüberstellung von Vor-und Nachteilen hat.

Im Traum bleiben

Hat man dann erstmal einen Traum als solchen erkannt, wird das Unterbewusste permanent versuchen, wieder die Kontrolle zurückzuerlangen. Zumindest anfangs wird es dabei auch erfolgreich sein, und man wacht schlagartig auf – nur um zu realisieren, wie nah man dran war. Das ist auch deswegen so schwierig, weil man anfangs immer mit ziemlich starken Emotionen überladen wird. Einmal die recht logisch Freude darüber dass es funktioniert, aber auch ein kurzer Panikanfall. Der ist zwar weitgehend unerklärlich, aber eben da. Meine Vermutung ist ja, dass Bewusstsein und Schlafen so gar nicht zueinander passt, und irgendwas im Gehirn einen Fall von Sleep Paralysis vermutet. Und da darf man durchaus panisch werden.

Aktionen

Nicht aufgepasst in der Einleitung? Alles ist möglich. Alles.
Und das soll ich hier nicht alles auflisten, oder? 😉

Nur ein paar Tipps: es hilft, wenn man immer was tut. Untätigkeit ist schwierig aufrecht zu erhalten, dabei fällt man meistens aus dem luziden Zustand raus. Man sollte es dabei aber vermeiden, einen bestimmten Punkt zu fixieren. Dadurch werden die Augen (also, die echten) aus dem REM-Zustand gebremst, das ist meistens mit aufwachen verbunden.

In Popular Culture

If you’re writing fiction or even creating a world for a computer game, lucid dreaming can help you visualize it. You could ask your characters how they feel about something or what they think will happen.

http://en.wikibooks.org/wiki/Lucid_Dreaming/Introduction

Mittlerweile ist das ganze auch in der Psychotherapie angekommen, hier verwendet man Klarträume zum Beispiel in der klassischsten Situation: zur Albtraumbewältigung. Klassisch deswegen, weil grade Albträume ob ihrer extremen Unlogik oft sehr einfach als Träume zu entlarven sind. Hier ist auch die Verbindung, die die meisten von uns zu KTs haben: ziemlich oft hat man als Kind luzide Träume, ohne das zu merken (oder eben das Konzept zu kennenn). Erst später „verlernt“ man das wieder und muss sich mühsam wieder heranarbeiten.

Beim nächsten mal geht es dann um das eigentliche Thema, warum ich diese Reihe angefangen habe: meine Eigenbauvariante, warum ich das machen musste und was damit für nette Sachen möglich sind.

Stay tuned.