Google Minus

Das wars.

Heute schlag 23:59:59 (oder nah dran) wird mein Google+-Account sein Ende finden, und ich werde mal testen ob man den so rückstandsfrei entfernen kann, wie es das Control Panel glauben lässt.
Hier möchte ich ein Fazit ziehen.

Was ist Google+?
Laut Eigenaussage sollte Google+ mal ein soziales Netzwerk werden. Nach den… wenig erfolgreichen Orkut und Buzz wollte Google mal alles richtig machen.
In wirklichkeit ist es Twitter ohne Zeichenbegrenzung. Dazu gibt es ein paar nette Spielereien: Huddles und Hangouts (und seit dieser Woche Spiele-Apps wie bei der Fratzenkladde). Ersteres ist ein Multi-User-Chat mit direkter Integration von Mobilgeräten, SMS und Webclients; letzteres sind Videochats mit bis zu 10 Personen gleichzeitig. Da geht das Problem schon los: wenn ich einen Chat will, hab ich dafür Skype oder IRC. Und Videokonferenzen fällt eh aus, nicht jeder hat 100MBit.

Plus
Damit bleibt nur der Twitter-Part: asynchrone Beziehungen und ein einfach benutzbarer Stream sind ziemlich praktisch und haben recht hohen Share-Faktor.

Außerdem lange dabei gehalten hat mich Isotopp, der seinen Twitter-Account eingestampft hat. Im Endeffekt sind er und Notch (der aber noch twittert; auf G+ gibts nur immer mal nette Screenshots vom Adventure Update) das einzige, was mich einmal am Tag reinschauen lässt.

Minus
Google+ mit seinen Kreisen wäre eine unglaublich gute Plattform für Wave gewesen: Schnell mal einen Kreis zum Brainstorming auf eine gemeinsame Plattform werfen. Selbst wenns nicht mehr läuft, wäre das für Google wohl kein Akt gewesen, schnell mal eine Wave-Instanz aufzusetzen. Naja, die wollten ja nicht. (Ja, ich hatte eine Suggestion eingereicht.)

Dann ist das ganze furchtbar langsam. Ich mein, nicht so langsam wie das verajaxte Twitter, aber wie auch bei Hangouts merkt man, dass es für 16MBit mit maximaler Latenz in der Größenordnung von 30ms ausgelegt wurde.

Das größte Problem ist aber ein anderes: die Realnamens-Policy von Google. Da drüber haben nun wirklich schon alle alles gesagt haben, verlinke ich hier nur auf Kai Biermann in der Zeit.

Um meine Meinung auf den Punkt zu bringen:

(fast) Niemand, der meinen echten Namen kennt ist auf Google+. Von niemandem, der auf Google+ ist, will ich dass sie meinen Realname kennen (oder jedenfalls nutzt es ihnen nichts). Wer von mir etwas digitales will (Forenmember)/wollen könnte (Piraten) kennt mich unter Martok. Ich will nicht, dass mir eine Digitale Entität sagt, wie ich heiße. Ich will denen sagen, wie ich auftreten will.

Fazit
G+ hat für mich weniger Nutzen als Nerv.

Das tu ich mir nicht an. Wenn ich Nerv will, baue ich mir ein Linux.

But that’s another story for another time.

PS:
Wenn jemand noch rein will, z.B. um selbst auszutreten: Invite. Geht vermutlich nicht mehr wenn ich weg bin 😉