Windows In-Place Upgrade Editionsprobleme Beheben

Nach vielen Jahren treuen Dienstes (und nur wegen Google/Chromium/Electron, machen wir uns nichts vor) musste ich nun doch mal mein zuverlässiges Windows 8.1 auf Windows 10 downupgraden. Eigentlich ganz einfach, sollte man meinen, immerhin kann das Media Creation Tool von allen Vorversionen seit 7 direkt ein verlustfreies dist-upgrade, fast wie bei Linux. Oder? Nicht immer:

Ihre Dateien, Apps und Einstellungen können nicht beibehalten werden, weil Sie eine andere als die gerade verwendete verwendete Windows-Edition installieren.

Das Internet ist voll von Suchergebnissen dafür, aber oft ohne richtige Lösung. Jedenfalls für meinen Fall ließ sich aber etwas finden, und damit das vielleicht noch anderen hilft, dieser Beitrag.

Die Ursache ist in den meisten Fällen ein Konflikt der Edition des installierten OS (Core, Home, Pro), der Art der dafür genutzten Keys (OEM? Volume? Retail?), des Keys der vom OEM im BIOS hinterlegt wurde (praktisch immer Core/Home) und dem, was das Installationsprogramm glaubt installieren zu wollen. Ist also beispielsweise das installierte System ein Windows 8.1 Pro, der Laptop wurde aber mit einem „OEM Activation OA 3.0“-Key für Windows 10 Core ausgeliefert, dann versucht der Win10-Installer ebenfalls ein Win10 Home zu installieren. Der Wechsel von Pro auf Home ist nicht ohne Verluste möglich und das ist es, was die Fehlermeldung mitteilen möchte.

Aber auch mit günstigen selbst gekauften OEM-Keys der diversen Reseller ist ein Upgrade möglich, man muss dem Tool nur explizit sagen, was man tun möchte.

Prüfen läss sich das vorher mit zwei Tools: dem Windows-eigenen slmgr und ShowKeyPlus.

Zunächst prüfen wir das aktive (alte) OS:

slmgr /dlv

Hier steht zum Beispiel etwas von „Professional edition“, „OEM_DM channel“, „Lizenzstatus: Lizensiert“.

ShowKeyPlus zeigt den Status der installierten Keys an, das könnte so aussehen:

Produktname: Windows 8.1 Pro
Build-Version: 9600.20778 (64-bit OS)
Installierter Schlüssel : *****-*****-*****-*****-***T9
OEM Schlüssel: *****-*****-*****-*****-***3R
OEM Edition: Win 10 RTM Core OEM:DM

Das ist genau der Fall, den ich oben beschrieben habe.

Um das Problem zu lösen, erzeugen wir mit dem Media Creation Tool einen bootfähigen USB-Stick zur Installation (also auf der ersten Seite „Medium für anderen PC erstellen“ auswählen). Diesem Image muss jetzt bekannt gemacht werden, was es installieren soll, um die verwirrte automatische Editionsauswahl zu umgehen.

Dazu erzeugen wir zwei Dateien auf dem Stick, um die Edition und zu verwendenden Product Key festzulegen:

sources\ei.cfg mit dem Inhalt (falls _Default nicht funktioniert, Retail probieren):

[Channel]
_Default
[VL]
0

sources\PID.txt mit einem Key für Windows 10 (kann auch wieder ein günstiger OEM sein!):

[PID]
Value=*****-*****-******-*****-***9C

Theoretisch braucht man die zweite nicht und kann den Key später manuell eingeben. Ist aber einfacher, wenn man das eh tun möchte.

Jetzt kann die auf dem Stick befindliche setup.exe gestartet werden und sollte anstandslos durchrödeln. In meinem Fall springt die Auswahl dann sogar direkt zur finalen Zusammenfassung und man bekommt die Seite wo sonst der Fehler gemeldet wird gar nicht zu sehen. 4 Reboots (USB-Stick beim ersten Reboot rausziehen nicht vergessen) und 40 Minuten später ist ein frischens Windows 10 da, hoffentlich mit allen Programmen und Benutzereinstellungen.

Gefunden habe ich diese Lösung in Teilen bei Borns IT Blog und den Kommentaren bei einer anderen Ausprägung des gleichen Problems AskVG.