Kapitel 2

Schon nach ein paar Schritten blieben sie im aufgewirbelten Staub stehen. Kate öffnete den Team-Kanal und sprach in ihr ComModul: „Lou, ich glaube kaum, dass du hier was zu tun haben wirst!“

„Warts nur ab, was in ein paar Jahren hier wachsen wird!“

Louise Confer drehte sich einmal um ihre eigene Achse, überlegte kurz erinnerte sich dann an den Plan, nach dem die neue Stadt gebaut werden sollte. Als Biologin hatte sie sich bereits im Studium mit der Frage beschäftigt, wovon sich zukünftige Astronauten ernähren sollten. Ihre Algenzuchtanlagen waren es, die die Missionscrew auf ihrem Flug zum Roten Planeten ernährt hatte, und auch hier sollten sie zum Einsatz kommen. Eigentlich wollten die Verantwortlichen sie nicht auf diese Reise gehen lassen, aber sie ging ihnen so lange auf die Nerven, bis der Direktor verkündete, es wäre ihm egal, solange sie ihn endlich in Ruhe lassen würde. Und egal hieß in diesem Fall: sie hatte die Genehmigung.

„Dort drüben werden die Agraranlagen stehen, und dort die Lager.“ Sie zeigte auf einen großen Felsen. „Der muss da aber noch weg.“

„Mach dir da drüber keine Sorgen, Lou. Das kriegen wir schon hin.“

Die Stimme, die aus Louises ComModul drang, gehörte Tom Bankins. Der Engländer war ein unheilbarer Optimist. Das war aber nicht der alleinige Grund seiner Anwesenheit: er war das Technik-Ass der ESA. Man sagte von ihm, er könne aus einem Draht und ein Paar Brettern eine Raumstation bauen. Nun, das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber auch solche Aussprüche waren nicht ohne Grundlage. Im Testszenario für diese Mission, bei dem es darum ging, nach der Zerstörung des Fahrzeugs zur Basis zurückzukehren, war er der einzige, der, statt sich mit Überlebenstechniken zu beschäftigen, das Fahrzeug reparierte. Die Überraschung war recht groß, als er plötzlich mit dem Jeep in der Basis vorfuhr.

Es gab nur ein Fachgebiet, dass er nicht beherrschte: Energietechnik. Deshalb war auch Marko Weismann Teil der Crew. Seine Aufgabe würde es sein, den Komplex mit Energie zu versorgen und die Crew am Leben zu halten. Er hatte zuvor Jahrelang im Forschungslabor der NASA gearbeitet. Dort war er auch indirekt an der Entwicklung der Schwerinonen-Strahltriebwerke beteiligt. Die SSTs bestanden aus Magnetspulen, wie sie in Teilchenbeschleunigern verwendet wurden, und entsprechend viel Energie benötigte diese neue Triebwerksgeneration. Um diese zu versorgen, entwickelte Markos Team einen neuen Reaktortyp, der kalte Fusion anwendete. Tom hatte ihn wärend der Reise ein paar mal nach der Funktionsweise gefragt, aber er wurde von Marko mit so vielen Fachbegriffen zugeschüttet, bis er freiwillig aufgab. Wichtig war für ihn sowieso nur, dass aus den Steckdosen Strom kam.

„Dann lasst uns mal anfangen!“, ordnete Jack Carlton an.
Als Amerikaner war er schon immer vom Motto „höher, schneller, weiter“ fasziniert, aber dass er einmal so weit weg von der Erde einen so hohen Posten bekleiden würde, hätte er sich nicht träumen lassen. Als Leiter des Teams gingen auch auf der Erde schon alle Entscheidungen über ihn, und er war es auch, der das letzte Wort bei der Zusammenstellung des Teams hatte. Ihm war klar, dass die NASA von ihm eigentlich erwartet hatte, ein Team aus Amerikanern zusammenzustellen. Allerdings wusste er auch, wie die anderen Agenturen reagieren würden, wenn er es tat und sie dabei vernachlässigte. Daher holte er sich auch 3 Team-Mitglieder aus den USE, den Vereinigten Staaten von Europa. Damit war die ESA zufriedengestellt.

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